Lehre und weiter?

FAQ Lehre: Alles was du über die Lehre wissen musst

So manche Karriere begann mit einer Lehre. Wer sich nicht mit der Schulbuch-Theorie anfreunden kann, fühlt sich vielleicht in der aufregenden Arbeitswelt wohler. Dort sammelst du vom ersten Tag an praktische Erfahrung und bist mitten im Geschehen. In diesem Beitrag haben wir für die dich die FAQ zum Thema Lehre zusammengetragen und beantwortet.

 

Hier findest du Antworten auf folgende Fragen:

Was ist eine Lehre?
Wie lange dauert eine Lehre?
In welchem Alter kann man eine Lehre beginnen?
Doch warum überhaupt eine Lehre machen?
Wie oft ist man im Betrieb und wie oft in der Schule?
Muss man für eine Lehre etwas bezahlen?
Arbeitszeiten in der Lehre?
Urlaub während der Lehrzeit?
Was ist deine Doppellehre?
Probezeit gibt es auch in der Lehre
Kündigung während der Lehrzeit
Was ist die LAP?
Wie lange ist die Behaltefrist nach der Lehre?
Gibt es eine Anlaufstelle für Lehrlinge?
Was ist ein Lehrvertrag?
Was ist „Lehre mit Matura“?

Was ist eine Lehre? 

Eine Lehre gibt dir, ab einem Alter von 15 die Möglichkeit, eine praxisorientierte Ausbildung in einem von 210 Lehrberufen  in unterschiedlichen Fachrichtungen zu absolvieren. In Österreich geschieht dies in einem dualen System. Das bedeutet, dass du die Theorie in der Berufsschule vermittelt bekommst (20-25 % der Lehrzeit) und die Praxis in einem Lehrbetrieb erlernst. In vielen Lehrberufen hast du auch die Chance dich zu spezialisieren.

Unser Tipp: Bevor du dich für eine Lehre entscheidest, solltest du dir überlegen, ob die Fachrichtung mit deinen persönlichen Stärken und Interessen überhaupt zusammenpasst. Hilfreich sind Schnuppertage, die du schon während deiner Schulzeit machen kannst. Deine Eltern können dich beim Kontaktieren der Betriebe bestimmt unterstützen. Und wer weiß, so mancher hat dabei eine geheime Leidenschaft entdeckt, von der er/sie nicht mal wusste. Sei also offen.

Wie lange dauert eine Lehre? 

Die Dauer der Lehrlingsausbildung beträgt zwischen zwei und vier Jahre, je nachdem welchen Lehrberuf man gewählt hat und ob es Spezialisierungen gibt.  Auch der Lehrvertrag wird für den Zeitraum der Ausbildung geschlossen.

In speziellen Fällen, wie wenn du bereits eine Lehre oder eine berufsbildende Schule abgeschlossen hast oder Ausbildungszeit aus dem Ausland mitbringst, lohnt es sich die Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer zu kontaktieren. Klär ab, ob sich deine Lehrzeit dadurch verkürzt beziehungsweise ob dir die frühere Ausbildungszeit angerechnet werden kann. 

Wichtiges zum Thema Lehre

Während deiner Lehre bist du immer mitten im Geschehen.

In welchem Alter kann man eine Lehre beginnen?

Wenn du dich für eine Lehre entscheidest, musst du neun Jahre zur Schule gegangen sein. Natürlich erhöht ein positiver Abschluss des neunten Schuljahres deine Chancen auf eine Lehrstelle, dies ist aber keine Pflicht.

Auch für Schulabbrecher kann eine Lehre der richtige Weg sein, um auf eigenen Füßen zu stehen.  Es ist aber auch möglich abseits des „normalen“ Lehrlingsalters eine Lehre zu machen. Betriebe, die älteren Lehrlinge aufnehmen, können sogar eine Förderung beantragen.

Doch warum überhaupt eine Lehre machen?

Wer die Dinge lieber praktisch lernt hat bei einer Lehre den Vorteil, dass man sich 80% seiner Ausbildungszeit im Lehrbetrieb befindet und dort seinen Berufsalltag bestreitet. Das kleine Stück Unabhängigkeit, dass man sich mit der Lehrlingsvergütung verschafft ist auch nicht zu verachten.

Und schließlich wird man zur gefragten Fachkraft von morgen ausgebildet. Der Arbeitsmarkt wird in den nächsten Jahren händeringend nach Fachkräften suchen, was eine Lehre begünstigt. Schaffst du es dann auch noch den Lehrberuf zu finden, der deinen Stärken und Interessen entspricht steht einer Karriere nicht mehr im Weg.

Wie oft ist man im Betrieb und wie oft in der Schule? 

Als Lehrling bist du ca. 80 % deiner Lehrzeit in deinem Lehrbetrieb und 20 % in der Berufsschule. Je nachdem welchen Lehrberuf du wählst, kommst du in die dazu passende Berufsschule. Zum einen gibt es die lehrgangs- oder saisonmäßige Berufsschule, die mindestens 8-9 1/3 Wochen pro Schulstufe am Stück dauert. Zum anderen gibt es die ganzjährige Berufsschule du meist einen Tag in der Woche besuchst, während du die restlichen Tage im Betrieb arbeitest.

Muss man für eine Lehre etwas bezahlen? 

Der Lehrbetrieb übernimmt die Kosten für deine Ausbildung. Dazu zählt auch die Lehrlingsentschädigung, die in deinem Kollektivvertrag festgehalten ist. Gibt es keinen Kollektivvertrag, wird der Lohn individuell vereinbart. Interessant zu wissen ist dabei, dass die Lehrlingsentschädigung mit jedem Lehrjahr ansteigt und im letzten Jahr ca. 20 % unter dem eigentlichen Fachkräftegehalt liegen sollte. Die Kosten für die Berufsschule werden mit öffentlichen Mitteln finanziert.

 

Lehre das musst du wissen

Arbeitszeiten in der Lehre? 

Wenn Lehrlinge unter 18 Jahre alt sind, darf ihre Wochenarbeitszeit nicht höher als 40 Stunden sein. Dazu zählt auch die Zeit, die sie in der Berufsschule verbringen. Weiters dürfen Lehrlinge nicht an Sonn- und Feiertagen und ebenso wenig in der Nacht zwischen 20 bis 6 Uhr Früh arbeiten.

Lehrlinge unter 16 Jahren dürfen überhaupt keine Überstunden machen. Zwischen 16 und 18 Jahren gibt es Ausnahmefälle, die aber mit einem Zuschlag von 50 % oder Zeitausgleich abgegolten werden müssen. In einigen Kollektivverträge gibt es bereits Regelung für höhere Zuschläge für Überstunden an Sonn- und Feiertagen und während der Nachtarbeit.

Für die Gastronomie-Lehrlinge gelten andere Regelungen. Hier lässt sich ein Arbeiten an den Sonn- und Feiertagen nicht immer verhindern, ebenso wie die Arbeit in der Nacht. Normalerweise sollten die Lehrlinge dann aber zumindest jeden zweiten Sonntag frei haben.

Urlaub während der Lehrzeit?

Während deiner Lehrzeit hast du natürlich Anspruch auf Urlaub. Für das Jahr sind das 25-30 Werktage, je nachdem ob du samstags auch arbeitest. Urlaubsanträge müssen aber immer rechtzeitig mit dem/der Lehrlingsberechtigten besprochen werden. Ist deine Lehre zu Ende und du hast noch Urlaub, hast du das Recht ihn dir auszahlen zu lassen.

Was ist deine Doppellehre?

In manchen Berufsfeldern hast du sogar die Möglichkeit zwei Lehren gleichzeitig machen. Die Dauer deiner Ausbildung verlängert sich auf höchstens vier Jahre aber dafür vergrößern sich deine Jobperspektiven. Beispiele für eine Doppellehre: Bäcker/in und Konditor/in, Elektrotechnik und Metalltechnik, Chemielabortechnik und Chemieverfahrenstechnik.

Probezeit gibt es auch in der Lehre

Die ersten drei Monate einer Lehre sind auch ohne, dass es eine Vereinbarung gibt automatisch Probezeit. Dies schreibt das Ausbildungsgesetz (BAG) vor. Eine Verlängerung der Probezeit ist nicht möglich. Während dieser Zeit darf das Ausbildungsverhältnis von Lehrling und Lehrlingsberechtigten fristlos schriftlich gelöst werden. Während der Probezeit gibt es auch keinen Kündigungsschutz bei Schwangerschaft oder Einberufungsbefehlen zum Präsenz- oder Zivildienst. Musst du in den ersten drei Monaten bereits in die Berufsschule, gelten die ersten sechs Wochen im Betrieb als Probezeit.

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Kündigung während der Lehrzeit 

Manchmal kommt es zur Beendigung des Lehrverhältnisses. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Beispielsweise kann man erst beim Arbeiten erkennen, dass die Lehre oder der Betrieb nicht zu einem passt. Dann kann eine einvernehmliche Lösung mit deinem Ausbildungsbetrieb und dir bzw. deinen Eltern in Erwägung gezogen werden.  Es kann zur Entlassung außerhalb und innerhalb der Probezeit kommen. Wenn du stiehlst oder Kolleg/innen angreifst, ist das ein fristloser Entlassungsgrund. Doch auch als Lehrling hast du das jederzeit das Recht deinen Lehrvertrag aufzulösen, wenn der Lehrberechtigte seine Pflichten nicht erfüllt.

Was ist die LAP? 

Die Lehrabschlussprüfung heißt LAP und wird von Experten/innen deines Berufes durchgeführt. Es gibt einen praktischen und einen theoretischen Teil. Letzteres entfällt, wenn du die Berufsschule erfolgreich abgeschlossen hast. Bei der LAP wird geprüft, ob du das nötige Wissen für deinen Beruf erlernt hast und ob du es in der Praxis umsetzten kannst.

Lehre und weiter?

Wie lange ist die Behaltefrist nach der Lehre?

Im BAG ist nach dem Ende der Lehre eine Behaltepflicht von mindestens 3 Monaten vorgesehen. Es gibt allerdings auch Branchen, bei denen sich die Weiterbeschäftigungszeit verlängert. Details findest du hier.

Gibt es eine Anlaufstelle für Lehrlinge?

Auch der Lehrbetrieb muss bestimmte Bedingungen erfüllen, um überhaupt Lehrlinge ausbilden zu dürfen. Die Lehrlingsstelle prüft, ob der Betrieb alle nötigen Voraussetzungen dafür erfüllt. Die Lehrlingsstelle ist für Lehrling und Lehrbetrieb die erste Anlaufstelle für alle Fragen.

Was ist ein Lehrvertrag?

Wie bei den meisten Arbeitsstellen erhält auch ein Lehrling einen Arbeitsvertrag von seinem Lehrbetrieb. Dieser muss vom Lehrling bei Minderjährigkeit zusätzlich von den Eltern und dem Lehrlingsberechtigten unterschrieben werden. Der Lehrvertrag muss bis spätestens drei Wochen nach Lehrbeginn bei der Lehrlingsstelle der WKO angemeldet sein. 

Was ist „Lehre mit Matura“?

Es ist möglich während deiner Lehre auch die Berufsmatura zu machen. Bei der Lehre mit Matura gibt es unterschiedliche Modelle. (Mehr dazu hier.) Bei der Berufsmatura musst du Teilprüfungen in Mathematik, Deutsch, einer lebenden Fremdsprache und einem Fachbereich absolvieren.

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