Wasserstoff

Grünen Wasserstoff doppelt nutzen – Pläne für Kärntens Zukunft

Der grüne Wasserstoff wird als sehr wichtiger Baustein für die Energiewende gesehen. Denn er lässt sich aus Wasser gewinnen und kann dann wie zum Beispiel Erdgas in Tanks gespeichert werden. Im Anschluss beim Verbrennen entsteht wieder Wasser sowie Energie. Das Land Kärnten hat das Potential dieses Kraftstoffes erkannt und möchte diesen nun aktiv nutzen. Wir klären auf, was Wasserstoff eigentlich ist, wie man diesen gewinnt, ob er in der Zukunft mehr genutzt werden kann und stellen das Projekt in Kärnten vor.

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Was genau ist Wasserstoff?

Wasserstoff steht im Periodensystem in der 1. Periode und in der 1. Gruppe und daher auf Platz eins. Dabei handelt es sich um das häufigste chemische Element im Universum. Es ist ein Bestandteil von Wasser und kommt in allen lebenden Organismen vor. Entdeckt wurde dieses Element 1766.

Dieser kommt nicht nur in allen Lebewesen vor, sondern auch in Erdöl, Erdgas sowie in vielen Mineralen. Doch das größte Vorkommen von Wasserstoff auf der Erde ist in Verbindung mit Wasser. Er ist in seiner reinen Form unsichtbar, geruchslos und leichter als Luft.

Wie wird dieser gewonnen?

Für die Gewinnung von Wasserstoff gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist die Dampfreformierung. Dabei werden unter hoher Temperatur und unter hohem Druck Kohlenwasserstoffe mit Wasser umgesetzt. So entsteht Synthesegas. Dieses ist ein Gemisch aus Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff. Eingesetzt wird diese Methode hauptsächlich für industrielle Hochdrucksynthesen.

Ein anderes Verfahren zur Gewinnung  ist die Elektrolyse von Wasser. Dabei kommt es mit Hilfe von elektrischem Strom zu einer Umwandlung in Wasserstoff und Sauerstoff. Dieses Verfahren ist in Europa am meisten verbreitet.

Bei einem weiteren Verfahren kommt es zum Einsatz von Grünalgen. Dabei handelt es sich um einen biologischen Prozess. Denn die benötigte Energie bekommen die Algen vom Sonnenlicht. Jedoch ist der Unterhalt der Algen kostenintensiv. Daher wird diese Methode kaum praktiziert.

 

 

Die Nutzung von Wasserstoff in Kärnten

Bereits 2019 wurde die Firma HyCentA GmbH vom Land Kärnten beauftragt, eine landesweite Studie durchzuführen. So entstand das Projekt „H2Carinthia“. Dieses wird bereits als europaweites Vorzeigeprojekt angesehen. Das Ziel dieses Projekts ist es, durch den Einsatz von nachhaltiger Energie mit Hilfe von Elektrolyse Wasserstoff zu erzeugen und diesen dann doppelt zu nutzen. Doppelt nutzen bedeutet in diesem Fall, das das Gas einerseits für die industrielle Mikrochip-Produktion bei Infineon und im zweiten Schritt für die Betankung von Fahrzeugen genutzt werden soll. Diese doppelte Nutzung macht das Projekt zu einem Vorreiter auf diesem Gebiet.

Für die Halbleiter-Fertigung fungiert der Wasserstoff als Träger- und Prozessgas. Bisher kam es bei Infineon zu einer Flüssigwasserstoff Nutzung. Dieser gewinnt man aus fossilen Rohstoffen und hat ihn dann nach Villach transportiert. Jedoch steigt der Bedarf an. Daher plant man ab 2021 diesen vor Ort  zu erzeugen. Dazu möchte man grünen Strom verwenden.

Bisher kam es bei Infineon lediglich zu einer fachgerechten Entsorgung. Dadurch ging jedoch auch Energie ungenutzt verloren. Damit soll in Zukunft Schluss sein. Man möchten den nachhaltig erzeugten Wasserstoff nach Gebrauch auskoppeln und zu einer Wasser-Stoff-Tankstelle führen. Hier wird dieser dann gereinigt und kann im Anschluss für das Tanken von Fahrzeugen verwendet werden. So kommt es zu einer sehr umweltfreundlichen Doppelnutzung.

 

 

Die Energiequelle der Zukunft?

Ja, Wasserstoff ist definitiv eine Energiequelle der Zukunft, jedoch nicht das Allheilmittel. Denn er ist nicht für jeden Bereich die beste Lösung. Vor allem die hohen Produktionskosten sind noch eines der Kernprobleme bei der Nutzung von diesem Gas. So kostet zum Beispiel ein Kilogramm grüner Wasserstoff ungefähr zehn US-Dollar.

Der mit Erdgas erzeugte kostet jedoch nur ein bis zwei US-Dollar pro Kilo. Das muss sich in den nächsten Jahren definitiv noch ändern. Denn ihr müsst wissen, dass erst Wasserstoff die moderne Raumfahrt möglich machte. Doch die lange und aufwendige Herstellung sowie die hohen Kosten sorgen dafür, dass man Wasserstoff noch nicht so häufig genutzt. Aber den größten Vorteil des Wasserstoffs darf man nicht aus den Augen verlieren, denn er kann problemlos Wochen bis Jahre gespeichert werden.

Fazit

Wasserstoff wird sicher in Zukunft mehr an Bedeutung gewinnen. Bereits jetzt laufen Versuche, um auch Flugzeuge, Schiffe sowie Züge mit Brennstoffzellantrieb auszustatten. Die Akkus in Smartphons oder Laptops könnten ebenso zukünftig durch Wasserstoffbrennstoffzellen abgelöst werden. Doch bevor es soweit ist, blicken wir gespannt dem neuen Projekt in Kärnten entgegen und hoffen auf einen erfolgreichen Start.