Mehr als “nur” Kellner*in 

Ihr wollt mal was fürs Leben lernen? Dann arbeitet eine Saison als Kellner*in. In keinen anderen Beruf lernt man mehr über die Menschen als in diesem. Kein Wunder, dass viele Kellner*innen nach ihrer Gastro-Karriere den Entschluss fassen, sich für ein Psychologie-Studium einzuschreiben oder eine Karriere als Salesmanager*in starten. Ihr erkennt schon, worauf ich hinaus will. Der Job als Kellner*in (Restaurantfachmann/*frau) ist bei Weitem mehr als simples Getränke und Speisen servieren. 

In den Beruf des*der Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) fließen Tätigkeiten von mehr als  11 verschieden Jobs und Branchen ein. Wir haben die interessantesten für euch herausgearbeitet.

Mit diesem Artikel möchten wir allen Kellner*innen (Restaurantfachmännern*frauen) liebe Grüße und ein herzliches Dankeschön übermitteln. Ihr seid so viel mehr als Servicepersonal!  

Welche Jobs machen Kellner*innen eigentlich? 

Servicekraft

Die offensichtlichste Aufgabe eines*r Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) ist es, Gäste zu begrüßen, sie zu Ihren Plätzen zu bringen, ihre Bestellungen aufzunehmen und danach die bestellen Getränke oder auch Speisen den Gästen zu servieren. Am Ende des Besuches muss der*die Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) die Rechnung kassieren und anschließend wieder alles so herrichten, dass die nächsten Gäste Tische oder Bar nutzen können. 

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In den Job des*der Kellner*in fließen Tätigkeitsfelder aus beispielsweise Marketing, Sales, Controlling, Pflege oder Coaching mit ein.

Food & Beverage Manager*in 

In kleineren Betrieben (5-10 Personen im Service) kann ein*e Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) ebenso die Aufgaben eines F&B Managers übernehmen. Das bedeutet, der*die Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) ist zuständig dafür, dass die Bestellung gemacht, der Einkauf erledigt, die Lieferung komplett, die Lagerbestände aufgefüllt und die Qualitätsstandards eingehalten werden. Hat ein*e Kellner*in diese Aufgaben übernommen, kommt in den meisten Fällen auch die Preisverhandlung mit Lieferanten dazu.  

Lagerist*in

Nicht selten findet man Kellner*innen in den Lagerbereichen der Gastrobetriebe. Dort werden Lieferungen verräumt und Magazine aufgefüllt. Wie bei allen Lagern muss auch in Getränkelagern und Küchenlagern (die übernimmt aber meist der*die Küchenchef*in) Inventur gemacht werden. Auch diese Tätigkeit wird oft Kellner*innen übertragen. Dies ist eine durchaus verantwortungsvolle Aufgabe, denn die Lagerinventur hat natürlich auch Auswirkungen auf den Rohgewinn. 

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Die meisten Kellner*innen haben ihren genau Lagerbestand im Kopf. 

Kassierer*in

Wie bereits angesprochen müssen Kellner*innen natürlich auch kassieren, was Kund*innen oder Gäste konsumiert haben. Das bedeutet der*die Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) muss die Konsumationen in einer Rechnung zusammenführen und anschließend kassieren. In kleineren Betrieben ist es auch gang und gäbe, dass ein*e Kellner*in für die Abrechnung des Tagesgeschäfts verantwortlich ist. Keine Seltenheit, dass ein*e Kellner*in die Abrechnung mehrerer Zahlkellner*innen übernimmt und ebenso die Verantwortung für die Übergabe des Geldes an den*die Chef*in trägt. 

Eventmanager*in 

Obwohl viele den Beruf des*der Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) oft eher abwertend betrachten, vergessen die meisten, dass man das Wohlbefinden bei den einschneidendsten Lebensereignissen wie Hochzeiten, Geburtstage, Taufen oder auch Trauerfeiern immer in die Hände von Kellner*innen legt. 

In kleineren Betrieben ist es durchaus üblich, dass der*die erfahrenste Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) die Organisation von Events übernimmt. Das bedeutet Planung, Konzeption, Budgetierung, Angebot, Ablaufpläne, Proben, Koordination (Küche, Reinigung, Service) wird von einem*r erfahrenen Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) übernommen. 

Marketing- und Salesmitarbeiter*in 

Wusstest du, dass viele der besten Salesmanager*innen oder auch Marketingmanager*innen zuvor in der Gastronomie als Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) tätig waren?

Nein? Es gibt wohl keine bessere Verkaufs- und Marketingschulung als den Direktverkauf oder das Direktmarketing in der Gastronomie. Ein Grund für den schnellen und hohen Lerneffekt ist die Reaktion in Echtzeit. Ein weiterer Vorteil für das Verkaufstraining ist in den meisten Fällen, dass die Akquise der Kund*innen wegfällt. Versaut man den (Zusatz)Verkauf, versucht man es gleich am nächsten Tisch oder beim nächsten Gast noch einmal. Nachvollziehbar, dass Menschen, die mehrere Saisonen als Kellner*innen gearbeitet haben, ausgefeiltere Verkaufs- und Marketingstrategien und weniger Berührungsängste mit Kund*innen haben. 

Kinderbetreuung

Ja, selbst das übernehmen manche Kellner*innen. Damit gestresste Mütter und Väter beispielsweise bei Familienfeiern in Ruhe essen können, beschäftigt sich der*die Kellner*in mit den kleinen Rackern. Unterhält sie mit kleinen Zaubertricks, zaubert Spiele, Malstifte und Malbücher aus Schubladen hervor oder erzählt kurzerhand lustige Geschichten. (Tatsache! Diese Erfahrung durfte ich sogar persönlich machen.)

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Manche Kellner*innen beschäftigen Kinder kurzerhand, damit ihre Eltern in Ruhe essen können.

Animateur*in / Motivationstrainer*in / Volkspsycholog*in

Das Animieren und Motivieren der Gäste, besonders in Partylocations, ist eine der Hauptaufgaben von Kellner*innen (Restaurantfachmann*frau). Je mehr Spaß die Gäste haben, desto lieber und länger bleiben sie natürlich und konsumieren dementsprechend mehr. Es gibt allerdings auch viele Menschen die Kellner*innen im angetrunkenen Zustand nutzen, um Probleme zu wälzen. So ist es kein Geheimnis, dass Kellner*innen als kostenlose Volkspsycholog*innen gelten und gerne mit Problemen jeglicher Art konsultiert werden. Wer weiß, welche Verzweiflungstaten so schon verhindert wurden. 

Mediator*in/ Konfliktmanager*in 

Man muss bei diesem Punkt natürlich anmerken, dass es sich hier um keine Mediation im professionellen Sinne handelt, die dabei unterstützt, Konflikte langfristig aus der Welt zu schaffen. Aber, besonders in Abendlokalen, in denen der Alkohol dazu beiträgt, dass die Hemmschwelle sinkt und der Aggressionspegel steigt, kann ein*e Kellner*in (Restaurantfachmann*frau), die frühzeitig einen Konflikt erkennt, Eskalationen (Schlägereien) vermeiden. Tatsächlich verfügen langjährige Kellner*innen einen sechsten Sinn für entstehende Konflikte. Dabei spielt es keine Rolle, wie laut oder dunkel es im Raum ist oder wie viele Menschen sich darin befinden.

Lebensretter*in/Ersthelfer*in 

Ob man will oder nicht, als Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) kommt man auch immer mal wieder in Situationen, in denen es Verletzte oder Kranke gibt. Als Kellner*in in solch extrem Situationen muss diese*r Ruhe bewahren, logisch vorgehen und die nötigen (lebensrettenden) Maßnahmen durchführen. Beispielsweise Verständigung der Hilfskräfte, absperren der Gefahrenstelle, betroffene Personen unterstützen, beruhigen, trösten, Erste Hilfe leisten, Informationen an Rettungskräfte weitergeben.  

Wie wird man Kellner*in (Restaurantfachmann*frau)?

Solltest auch du Interesse daran haben dich zum*r Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) ausbilden zu lassen, dann gibts hier einen kurzen Überblick darüber, wie man Kellner*in werden kann.

Trotz all dieser vielen Tätigkeitsbereiche ist nur eine Ausbildung für den Beruf des*der Kellner*in (Restaurantfachmann*frau) notwendig.  Die duale Ausbildung erfolgt zu 80 % in einem Lehrbetrieb und circa 20 % in der Berufsschule. Praxis steht für den Beruf des*der Kellner*in an klar im Vordergrund. Die Lehre dauert 3 Jahre und wird mit der Lehrabschlussprüfung abgeschlossen.

Was verdient man als Kellner*in (Restaurantfachmann*frau)  in der Lehre? 

Die Lehrlingsentschädigung beläuft sich bei Kellner*innen im 

  1. Lehrjahr auf ca. 785 Euro 
  2. Lehrjahr auf ca. 890 Euro 
  3. Lehrjahr auf ca. 1015 Euro

In der Gastronomie gibt es einen Kollektivvertrag, durch den die Gehälter geregelt werden. Was man natürlich auch nicht vergessen darf, ist das Trinkgeld. In vielen Betrieben, besonders in Saisonbetrieben, verdienen manche Kellner*innen (Restaurantfachmann*frau) fast die hälfte ihres Gehaltes als Trinkgeld dazu. 

Quereinstieg in die Gastronomie als Kellner*in

Auch der Quereinstieg in die Gastronomie ist möglich und sehr beliebt. Besonders für Student*innen, die einen Nebenjob während des Studiums brauchen, um die Haushaltskasse aufzubessern. Doch auch der Quereinstieg von Personen, die über andere Lehr-, Ausbildungs-, Schul- oder Studienabschlüsse verfügen, ist möglich.

Tut das, was euch Spaß macht. Folgt eurem Herz, denn das ist der Weg zum Glück.